Freitag, 4. Januar 2008

Kein Gehorsam den Vätern

Kinder sind heute in erster Linie Glücksspender.
Hinter diesem Wort verbergen sich viele Emotionen, Gefühle, Gedanken, Ideale, denen wir gesellschaftlich einen hohen Wert beimessen.
Dieser hohe Wert macht uns scheu, über die „anderen“ Faktoren zu sprechen, die den Kinderwunsch beim Mann senken. Dass Vaterschaft auch Herrschaft bedeutet, war bis vor kurzem ein wichtiger Belohnungsfaktor für den Mann. Davon heute zu sprechen ist „political non correct“. Die sog. 68er Generation hat Herrschaft mit Vehemenz aus dem väterlichen Programm gestrichen. Viele der heutigen potentiellen Väter machen sich inzwischen über die eigene väterliche Autorität keine Illusionen mehr: sie muss verdient werden. Für die Partnerin gilt Ähnliches. Bedingungslose Gefolgschaft kann der Mann von ihr nicht erwarten. Genau dies aber war die versprochene Belohnung bei der Einführung des Patriarchats. Zu dessen Verheißungen gehörte auch, dass der Patriarch bei der Frau immer Vorrang vor dem Kind hat. Heute muss er erleben, dass die Frau seit Geburt eines Kindes weniger Aufmerksamkeit für ihn hat.

zurück in die alte Ordnung?

Es gibt immer wieder Aufrufe, die hier geschilderten Tendenzen aufzuhalten. Von Zeit zu Zeit wird an „alte Werte“ appelliert. Nur: Dies löst nicht die realen Probleme. Wir können weder in die Blutsverwandtschaftsfamilie zurück und Väter von der Verantwortung für Kinder freistellen, noch in patriarchale Ordnungen, die da, wo sie herrschen, die Leute arm machen. Indien und Pakistan sind gute Beispiele dafür, wie sich ursprünglich ähnliche Gesellschaften nach 60 Jahren Teilung mit Demokratie einerseits und Patriarchat andererseits entwickeln. Das Patriarchat entmündigt ja nicht nur die Frauen sondern auch die Söhne, das lähmt die Anpassung an Neues.
Der Mann in westlichen Ländern hat gewaltige Vorteile von der liberalen Gesellschaftsverfassung – deshalb hat er sie geschaffen. Aber seine Neigung zu Kindern wird durch den Verlust einiger wichtiger Privilegien gebremst. Gibt es kulturelle Belohnungen, die diese Nachteile ausgleichen?

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